Koza reagiert mit einer Gegenoffensive. Er werde rechtlich gegen die Lokalbetreiberin vorgehen: "Ich lasse mich nicht verleumden. Ich denke auch, dass Vösendorf nicht der richtige Ort für sie ist. Hier ist es nicht üblich, dass Wirte ihre guten Gäste anzeigen.“ Und er ärgert sich: "Sie hat keinen Schaden, der Grund ist schleierhaft. Vielleicht wird sie im Zuge meiner Klage eventuelle Drahtzieher nennen, um sich zu schützen. Man wird sehen."
"Noch nie ein Bier getrunken"
Er habe lediglich das jedem Bürgermeister zustehende Repräsentationskonto genutzt, betont Koza. "Damit kann ich auf Runden einladen, Brötchen für Sitzungen bestellen, und so weiter." Dass er jedoch alle verrechneten Getränke "zu 100 Prozent alleine konsumiert" habe, wie die Lokalbetreiberin als Zeugin aussagte, weist der Ex-Bürgermeister zurück: "Alleine an den Mengen in den Rechnungen kann ein Kind erkennen, dass dies wohl unmöglich ist. Abgesehen davon, hat mich noch nie ein Mensch ein Bier trinken gesehen."
Auch in einem weiteren Verfahren war Koza siegreich. Von Listenchef Peter Meisinger (V2000) war er wegen verbaler Attacken in sozialen Medien geklagt worden, Meisinger hatte mit seiner Klage aber vor Gericht keinen Erfolg. "Natürlich muss man als Politiker einiges aushalten, aber ich bin wegen seiner Angriffe auf offener Straße beschimpft worden. Da ist dann eine Grenze überschritten", zeigt sich Meisinger enttäuscht.
"Werde sicher nicht mehr antreten"
Dass er angesichts dieser jüngsten Entwicklungen nun überlege, bei der außertourlichen Gemeinderatswahl im Herbst erneut als Bürgermeister zu kandidieren, dementiert Hannes Koza auf Nachfrage jedoch: "Nein. Ich werde sicher nicht mehr antreten." Auch eine Kandidatur seiner Ehefrau, über die im Ort seit Längerem spekuliert wird, bestreitet er: "Das Thema Politik ist für die Familie Koza erledigt." Zu seinen weiteren beruflichen Plänen will er sich derzeit allerdings nicht äußern.
Der neuerliche Urnengang - nach der Wahl im Jahr 2024 - in Vösendorf wurde notwendig, weil die Oppositionsparteien im Gemeinderat nach dem Rücktritt Kozas ihre Mandate geschlossen zurück gelegt haben. Bürgermeisterin Birgit Petross wird ihre ÖVP-nahe Liste nun als Spitzenkandidatin in die Wahl am 21. September führen. Eine zusätzliche ÖVP-Ortsgruppe kandidiert – entgegen ebenfalls im Ort kursierenden Gerüchten – aber nicht, wie man auch seitens der ÖVP-Landespartei bestätigt.
Neos kandidieren
Sehr wohl neu auf dem Wahlzettel zu finden sein wird am 21. September in Vösendorf allerdings eine Neos-Liste. Man wolle „zeigen, dass man mit sauberer Politik und Anstand viel bewegen kann“, sagt Spitzenkandidat Karim Pfeil.
Die Gemeinde brauche nach den monatelangen Turbulenzen nun "eine transparente Politik, die Sauberkeit und Anstand in den Mittelpunkt stellt", so Pfeil. „Es wird Zeit für einen Neuanfang mit klaren Prioritäten: transparente Finanzen, Investitionen in die Bildung unserer Kinder und eine fraktionsübergreifende Zusammenarbeit im Gemeinderat." Auch eine Überprüfung der Verwaltungsabläufe fordert er: "Jetzt muss man genau hinschauen, welche Strukturen hier aufgebaut wurden, wo Effizienzen im Sinne der Menschen in der Gemeinde gehoben und Abläufe vereinfacht werden können.“
Suche nach Mitgliedern
Das Team der Neos Vösendorf wird von Wolfgang Silhan geführt, der zur Mitarbeit einlädt: „Politik lebt natürlich von den Menschen, die sich engagieren und sich einbringen." Man freue sich auf Kontaktaufnahmen.
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