„Es gibt nur relativ wenige Krankheiten, die sowohl bei Katze und Hund als auch bei Menschen vorkommen und in beide Richtungen übertragbar sind“, schickt Reitl voraus. Toxoplasmose, die bei Schwangeren schwerwiegende Folgen für das Ungeborene hat, ist die bekannteste Zoonose. Im Alltag spielen Parasiten, Viren, Bakterien und Pilze eine größere Rolle.
Bei Erbrechen und Durchfall ist der Tierarzt gefragt
„Erbrechen und Durchfall werden selten sofort ernst genommen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Treten die Symptome nicht nach einer Futterumstellung auf, ist der Veterinärmediziner gefragt.
Jede Ausscheidung kann potenziell infektiös sein. Das heißt auch, dass auf andere Vierbeiner Rücksicht zu nehmen ist.
Halter sollten mit ihrem Hund nicht die meist frequentierten Gassirunden einschlagen. Die Ausscheidung wird im optimalen Fall mit Wasser weggespült. Der Besuch der Hundeschule muss ausfallen. Erkrankte Tiere sollen eventuell vor der Praxis auf ihren Termin warten.
„Wer die normalen Hygienemaßnahmen einhält, hat wenig zu befürchten“, sagt der Zoodoc und nennt allem voran das gründliche Händewaschen; vor allem nach dem Entfernen von Erbrochenem bzw. Kot. Haustierbesitzer mit schwachem Immunsystem und chronisch Kranke sollten das Wegputzen von Ausscheidungen anderen überlassen.
Dabei müssen Desinfektionsmittel an den Erreger angepasst werden. Nicht jedes Produkt ist ein Alleskönner und tötet Viren, Bakterien und Pilze gleichermaßen ab.
Kranke Haustiere haben im Bett nichts verloren
Darüber hinaus sollten sensible Halter ihren Vierbeiner aus dem Bett verbannen. Das Haustier darf keine Gelegenheit bekommen, über das Gesicht oder offene Wunden zu schlecken.
Während der Zubereitung von Speisen sollte Streicheln vermieden werden. Vor allem erkrankte Hunde und Katzen sollen von Lebensmitteln ferngehalten werden.
„Der Tierarzt kann den Erreger eingrenzen, und die Gefahren, die für Mensch und Vierbeiner bestehen, einschätzen“, sagt KURIER-Tiercoach Reitl und wünscht sich einen offenen Austausch: „Wenn Klienten bei der Diagnose ,Infektion‘ von sich aus erzählen, ob z.B. ein Neugeborenes im gemeinsamen Haushalt lebt, ein Senior nach einer Herztransplantation oder fitte Teenager, können wir Experten gezielter über Hygiene aufklären.“
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